Indianerprojekt

Mühevoller Alltag ohne Romantik

Von Maria Bloching |  

Nach vier Jahren startete die Digelfeldschule in Hayingen wieder ein Projekt: Drei Tage lang drehte sich alles um Indianer – eine passende Miniaturlandschaft wurde aufgebaut und dabei durfte natürlich ein Totempfahl nicht fehlen.  Foto:  Maria Bloching

Alle vier Jahre findet an der Digelfeldschule ein mehrtägiges Projekt statt. Mit der Wahl des Indianer-Themas traf das Lehrerkollegium voll und ganz das Interesse und den Geschmack der Schüler. Mit großer Begeisterung informierten sie sich über die Indianer und ihre Lebensweise. In insgesamt zehn Projektgruppen wurde gebastelt, gewerkelt, gekocht, genäht, gesungen und musiziert.

Bei der Präsentation am Freitag zeigten die Schüler dann voller Stolz ihre Miniaturlandschaft, ihre Tipis, Traumfänger, Regenmacher, Trommeln, Ponchos und Schmuckstücke, die sie liebevoll angefertigt hatten. Sie kleideten sich wie Indianer, trugen Stirnbänder mit Federn und Perlenschnüren, nannten sich Kleiner Wolf und Großer Adler und bekamen einen ganzheitlichen Zugang zum Thema Indianer. Schließlich gibt es kaum etwas Spannenderes für Kinder, als sich mit den Bewohnern der Prärie, mit ihrer Jagd nach Bisons und ihrem Alltag in den Stämmen zu beschäftigen. Durch das Projekt bekamen sie ein Gefühl für diese völlig andere Kultur vermittelt und auch der Spaß kam dabei nicht zu kurz.

Die meisten Schüler hatten sich schon irgendwann einmal während der Fasnet als Indianer verkleidet und kannten Indianer aus Winnetou-Filmen, nun wurde das Leben eines Indianers im Rahmen der Projekttage äußerst vielfältig beleuchtet. So erfuhren die Kinder, dass der Alltag nicht viel mit Romantik zu tun hat und dass vieles im Leben eines Indianers mühevoll ist. Das intensive Arbeiten in der Gruppe bot die Chance, die Indianerwelt aus einem völlig neuen Blickwinkel kennenzulernen. Vielschichtige Eindrücke aus verschiedenen Lebensbereichen wurden gesammelt und miteinander verwoben. Dabei lernten die Kinder auch, dass vieles – wie etwa das Bauen eines Tipis – nur in der Gemeinschaft möglich ist. Und dies nicht nur beim Bauen, sondern bereits bei der Planung, der Zusammenstellung der notwendigen Materialien und schließlich bei der Präsentation, die genau erklärte, wie ein Tipi bewohnt wird und was wo seinen Platz hat. Durch das Erstellen eines bunt bemalten Totempfahls, der Krankheiten „und vielleicht auch Hausaufgaben“ fernhalten soll, durch das Fertigen von Trommeln und Medizinbeuteln und durch das Verzieren eines Ponchos aus Rupfen wurde das Bewusstsein von Alltagsprozessen gefördert und anschaulich gemacht, welchen Stellenwert Handwerk, Handarbeit und Tradition im Indianerleben haben. „Viele Eltern wirkten bei diesem Projekt mit. Nur so war es uns möglich, dass wir insgesamt zehn Projektgruppen bilden und mit den Kindern effektiv arbeiten konnten“, betonte „Oberhäuptling“ Bärbel Walzer. Sehr zur Freude der Schulleiterin verwandelten sich Schulhaus und Schulhof in ein buntes, fröhliches und lebendiges Indianerdorf, in dem fleißig der Regenmacher geschüttelt wurde: „Vielleicht hilft es ja“, lachte Walzer.